Befehl vom 18. April 1916

K.u.K. 15. Gebirgsbrigadekommando

Op. Nr. 109/4

 

Arbeiten im Abschnitt I.

 

 

Feldpost 306, am 18. April 1916 in Feldpost 306.

 

Im Abschnitt I wird die Feldwachenlinie (zugleich Wiederstandslinie) teilweise umgelegt u. zw. nach vorne, an den Rand der Felsstufe, die von Kote 2178 nordwestlich gegen Planina na Polju verläuft.

Die Linie beginnt also, wie jetzt auf der Spitze der Kote 2178 (Peski), und geht am Nordwestrücken dieser Höhe zur Feldwache "am Finger", dem bastonartig vorspringenden höchsten Teil der oben genannten Felsstufe. 

Der Westhang des Peski ist bei den jetzt herrschenden Schneeverhältnissen leicht gangbar, kein Stufenschlagen notwendig, kann daher ohne dass Lärm gemacht wird, von halbwegs geschickten Patrouillen rasch überwunden werden. Dadurch ist die Feldwache "am Finger" gefährdet.

Es sind daher sofort auf dem Rücken zwischen der Spitze 2178 und der Feldwache "am Finger" zwei Deckungen für je einen Posten auszuhaben und bei unsichtigem Wetter sowie bei Nacht zu besetzen. Diese Deckungen bestehen bereits sind aus Sandsäcken aufgeschichtet, jetzt aber im Schnee vollkommen vergraben. Die neuen Deckungen sind vorerst nur rasch im Schnee auszuheben; werden dabei die alten gefunden, dann umso besser.

In dieser Linie ist auch ein Drahthindernis vorhanden, das zu erneuern ist.

Weiter verläuft die jetzige Linie, gegen Nordosten zurückbiegend, über "grüne Kuppe" zum "Kegel".

Dieser Teil der Linie wird umgelegt. 

Nordwestlich vom "Finger" zieht eine Schutt-, jetzt Schneerinne, durch die Felsstufe hinauf und erweitert sich dann zur Mulde westlich der "grünen Kuppe".

Diese Scheerinne wird durch den Felsgrat, der vom "Finger" nordwestlich streicht, begrenzt. Der Felsgrat springt gegen die übrigen Teile der Felsstufe etwas vor und trägt zwei kleine Rückfallkuppen. Hinter diese Rückfallkuppen, gegen die feindliche Stellung gedeckt, sind nun zwei Flankierungsanlagen für je 6-8 Gewehre einzubauen, von denen die höher gelegene (dem Feind nähere), dem Felsabsturtz des "Fingers" selbst (Front gegen Süden), und den Westhang des Peski bestreicht, die zweite, tiefer gelegene mit Front gegen Norden, den nördlichen Teil der Felsstufe. 

Nördlich der erwähnten Schneerinne erhebt sich eine sanfte Kuppe. Sie ist durch einen wenig markanten, genau östlich streichenden Rücken mit dem "Kegel" verbunden.

Der Oberteil der sanften Kuppe ist zur Besetzung nicht geeignet, da er vom Feind eingesehen ist und keinerlei natürliche Deckung bietet. Die südlich zur kuppe ziehende Schneerinne, sowie ihr westlicher Felsabfall werden wie oben erwähnt, von der tiefer gelegenen der beiden Flankierungsanlagen vollkommen bestrichen: möglich, wenn auch sehr schwierig wäre eine Umgehung der Kuppe über ihren Nordabfall. Um dies zu verhindern, ist im toten Raum am Osthang der Kuppe ein Unterstand für eine Feldwache, möglichst tief in den Boden eingelassen, einzubauen.

Diese Feldwache stellt bei unsichtigem Wetter und bei Nacht einen Doppelposten nördlich der Kuppe auf, der sich eine Deckung herichtet.

Zwischen dieser Feldwache und jener auf dem "Kegel" ist durch Sicht bei unsichtigem Wetter durch Einschieben eines Zwischenpostens vom "Kegel" her Verbindung zu halten.

Vom Kegel an bis zum Smogar wird vorläufig die alte Linie beibehalten, doch wird mit dem Abschmelzen des Schnees, wenn die Formen des gewachsenen Bodens zutage treten, vielleicht die eine oder andere Stelle frei werden, wo durch einschieben von Feldwachen in die direkte Verbindungslinie "Finger" zu Planina na Polju die ganze Linie noch abgekürzt werden kann. 

Dann wäre ein Teil der Somgar-Besatzung, in dieser Linie vorzuziehen und die Abschnittsgrenze zu regeln. Wird dies aktuell, so werde ich mich mit dem Abschnittskommando Duple hierüber ins Einvernehmen setzen.

 

Durch die Umlegung der Linie vorläufig zwischen dem "Finger" und "Kegel", und den festen Ausbau der Stellungen am Rande der Felsstufe, ist die eigene angreifbare Front verkürzt, daher Kräfte erspart.

 

Wir müssen uns vor Augen halten, dass die Hauptfront der Krngruppe auf dem Plateau der Höhe 2163 ist, Abschnitt I und III sind für diese Front Flanken- und Rückendeckung, müssen daher unbedingt sicher sein, aber möglichst wenig eigene Kräfte binden. 

 

Auf 2178 wird eine Kavernenanlage ausgebaut. Von der Nordseite wird zunächst ein Stollen in die Hähle durchgetrieben, die südöstlich des Gipfels jetzt wieder aus dem Schnee herauskommt. Die Höhle sieht man vom Weg in den Abschnitt II. In dieser Höhle wird ein Unterstand eingebaut werden, dann ein Stollen nach Westen durchgetrieben und eine kleinkalibrige Marinekanone oder 1-2 Maschinengewehre aufnehmen.

Dieses Geschütz oder die MG werden das Plateau von 2163, eventuell noch die Krnspitze bestreichen, auf eine Wirkung steil herunter, auf den Westhang des Peski selsbt, kann nicht gerechnet werden.

 

Lt. Blattny hat gleich nachzusehen ob nicht schon jetzt in der Kaverne der maschinelle Bohrbetrieb aufgenommen werden könnte, wenn die Maschine seitwärts des Stollen-Eingangs, durch den Schnee gedeckt, montiert wird. 

 

Ergeht an: Die Baone 33 und 91 in je 1 Exemplar

Abschnittskommando I in 1 Exemplar

Lt. Blattny in 2 Exemplaren (1x für Kdtt. Brummeisen)

Abschnittskommando Duple zur Kenntnis

 

FÜR ABSCHNITT I und LT. BLATTNY DRINGEND!