Das Bild- und Filmamt an der Isonzofront

Der Erste Weltkrieg kann als einer der ersten medial aufbereiteten Kriege des 20. Jahrhunderts betrachtet werden. Nie zuvor wurden kriegerische Ereignisse in diesem Umfang fotografisch und teils auch schon in bewegten Bildern aufgezeichnet. Im Gegensatz zu heute geschah dies insbesondere in den ersten Kriegsjahren von offizieller Seite her eher unkoordiniert. Die Entwicklung der Fotografie war soweit fortgeschritten, dass einfache Soldaten und Offiziere private Kameras erwerben und bedienen konnten. Offizielle Fotografen der Armee gab es, aber nur vereinzelt und meist mit einer speziellen Aufgabe betraut. Die Soldaten fotografierten was sie wollten und sendeten diese Aufnahmen als Feldpostkarten nach Hause. Zeigten die Aufnahmen militärisch relevante Ereignisse mussten diese in einem verschlossenen Umschlag verschickt werden (siehe auch hier). Letztlich hatten jedoch die höheren Kommandostellen wenig Einfluss darauf, welche Aufnahmen in die Heimat gelangten und damit auch in Privathände fielen. 

 

Mit dem Fortschreiten des Krieges erkannte man aber die Bedeutung von psychologischer Kriegsführung und der damit einhergehenden Wirkung von Bildern und Filmen. In der Heimat und auch gegenüber dem Feind sollte nicht durch Bilder der Eindruck entstehen, die deutsche Armee habe irgendwelche Schwierigkeiten oder Probleme, sei es in der Versorgung oder bei den Kriegserfolgen. Auch das Leiden der Soldaten in der rauen Wirklichkeit des Krieges sollte nicht ungefiltert in die Heimat gelangen. Es gelang jedoch bis Kriegsende 1918 nicht mehr dies zu unterbinden. Noch heute finden sich in Nachlässen der ehemaligen Soldaten Fotografien welche den Frontalltag in vollem Umfang auch am Ende des Krieges zeigen. 

 

Um dennoch etwas mehr Kontrolle zu erlangen wurde Ende 1917 durch die deutsche Oberste Heeresleitung des Bild- und Filmamt (BUFA) ins Leben gerufen. Das BUFA wurde im Juli 1918 in die Universum Film AG umgewandelt. Die Organisation bestand aus mindestens 20 Bild- und Filmtrupps welche auf fast allen Kriegsschauplätzen und in den verschiedensten Einheiten ihrer Aufgabe nachgingen. Das entstandene Bildmaterial wurde der heimischen Presse und den Filmvorführungsanstalten angeboten, aber auch als Ansichtskarten vermarktet. Auch eine militärische Nutzung im direkten Sinne wurde in Betracht gezogen. So wollte man mit Bild- und Filmmaterial die Kommandostäbe der Armeen und Divisionen versorgen, um diesen die Begebenheiten auf dem Schlachtfeld noch genauer darzustellen. Jedoch hatten die Aufnahmen der Trupps nicht jenen Nutzen für die Stäbe wie es Luftbilder schon von Beginn an des Krieges hatten. Das lag vor allem daran, dass man noch zu viel Zeit brauchte von der Aufnahme bis zur Vorführung, so dass das Material meist schon veraltet war wenn es bei den Stäben ankam. So wurden die Filme hauptsächlich zu Propagandazwecken in der Heimat und in Feldkinos verwendet. 

 

Für die geplante Offensive gegen Italien im Rahmen der 12. Isonzoschlacht wurden drei Bild- und Filmtrupps zur 14. Armee entsandt. Über deren Arbeit ist wenig überliefert. Es gibt einen Bericht welcher von Franz Seldte in seinem Roman "Vor und hinter den Kulissen" verfasst wurde. Er beschreibt darin auch seinen Einsatz mit einem Filmtrupp an der Isonzofront. Das "Werk" ist als solches jedoch nicht zu empfehlen. Erschienen ist es 1931 und trieft nur so vor Kriegsverherrlichung und NS Gedankengut, daher werde ich es hier nicht zitieren. Jedoch lässt sich draus entnehmen, dass die Filmtrupps schon einige Zeit vor dem Angriff an der Isonzofront eintrafen und sich auch frei an der Front bewegen konnten. Dafür war jedem Trupp ein Kraftwagen von der 14. Armee gestellt worden. Obwohl dies das Armeekommando vehement ablehnte, musste es sich letztlich dem Druck höherer Stellen beugen und die Trupps ausrüsten. Am Angriffstag befanden sich die Trupps an der Front bei der Truppe und machten einige sehr bekannte Aufnahmen vom "Durchbruch am Isonzo". Die Trupps verblieben bei der Truppe während es gesamten Italien-Feldzuges 1917/18. Dabei entstand auch der Film "Die 12. Isonzoschlacht" welcher leider nicht digitalisiert im Bundesarchiv schlummert. Vor einigen Jahren konnte ein Freund für mich einige Ansichtskarten-Fotos erwerben welche durch die Bild- und Filmtrupps entstanden sind. Die Qualität der Aufnahmen zeigt, dass hier professionelle Fotografen am Werk waren. Die Serie ist nicht vollständig und ich bin immer auf der Suche nach fehlenden Aufnahmen. 

Kommentare: 2
  • #2

    Isonzofront.de (Donnerstag, 24 Dezember 2020 18:37)

    Dear Bartek,

    please contact me via the Kontakt button. I will answer you in an E-Mail.

    Best wishes!

    Andi

  • #1

    Bartek (Montag, 09 November 2020 00:54)

    Dzień Dobry!
    I am looking for any information about Bukovina'ches Infanterieregiment No. 41. can someone from you help me ? I mean books, studies, photos.