Spurensuche an der Isonzofront - Zeitreise

In dieser Rubrik geht es mir darum die Aufnahmeorte alter Kriegsbilder aufzusuchen und sie mit dem gleichen Ort 100 Jahre später zu vergleichen. Manches sieht heute noch aus wie damals, vieles hat sich aber auch verändert oder ist modern bebaut worden. Letztlich ist die Natur der alleinige Gewinner auf den ehemaligen Schlachtfeldern geblieben.

Dieses Foto stammt aus dem Oktober 1917 und zeigt deutsche Soldaten mit österreichischen Feldkappen (siehe auch Feldkappen & Scheinangriffe) an einer Quelle am Vodil Vrh bei Tolmin. Das Foto habe ich seit etwa 10 Jahren in der Sammlung. Ich hatte es einigen Einheimischen gezeigt und nach über 10 Jahren meldete sich Sandra Panjtar bei mir und zeigte mir diese Fotos aus dem Jahr 2020. Sie hatte die Quelle auf der Südseite des Vodil Vrh auf ca. 550m Höhe unterhalb des Dorfes Zatolmin entdeckt. Die Quelle wird noch heute von Bauern genutzt. 

Ein weiteres sehr bekanntes Motiv. Im zeitgenössischen Bild sehen wir im Vordergrund deutsche Radfahrtruppen am Ufer der Soca/Isonzo Ende Oktober 1917. Im Hintergrund sieht man die Häuser von Tolmin/Tolmein. Das Foto aus der Neuzeit hat mir freundlicherweise die Einheimische Sandra Panjtar überlassen.

Das zeitgenössische Bild zeigt die Pontonbrücke über die Soca/Isonzo bei Tolmin wenige Tage nach dem erfolgreichen Angriff der 14. Armee. Anhand der Beschriftung erfährt man, dass das Foto aus der ehemaligen italienischen Stellung mit Blickrichtung zu den Österreich-Ungarischen Stellungen aufgenommen wurde. Das Bild aus dem Jahr 2020 lieferte erneut die Einheimische Sandra Pantjar. 

Ein deutscher Soldat steht am 24.10.1917 oberhalb der Straße St. Luzia - Modrejce und Blickt auf die vormarschierenden Truppen in den Tolminer Brückenkopf, wo so eben der Durchbruch durch die Italienischen Linien gelungen war. Heute ist dies die Straße 603, das Wohnhaus auf der alten Fotografie, befindet sich heute in der Mitte der drei Häuser. 

 

Diese Fotografie aus dem Nachlass eines Soldaten der Edelweiss Division blickt am Morgen des 25.10.1917 vom Fuße des  Privi Hum in das Flitscher Becken. Links unten im Bild die Trümmer der Ortschaft Saga. Ebenfalls gut zu erkennen das Hochwasser des Isonzo nach wochenlangem Regen. Heute fließt der Isonzo in einem deutlich kleineren Flußbett an dieser Stelle und ist daher aufgrund seiner Fließgeschwindigkeit dort auch nicht mit Kayaks befahrbar.

 

Kurz hinter der ersten Linie vor Bovec warten italienische Gefangene auf ihren Abtransport nach dem erfolgreichen Durchbruch am 24.10.1917. Im Hintergrund ist der Svinjak zu sehen. Diese Fotografie stammt aus dem Nachlass eines deutschen Pioniers der Minenwerfer-Kompanie 426.

 

Deutsche und Österreichische Truppen marschieren mit Nachschub in den Brückenkopf von Tolmein, um den Anschluss zur vorrückenden Truppe zu halten. Most na Soči ist heute ein malerisches Dorf in dem es auch ein sehr zu empfehlendes privates Museum zur Zeit 1915-1917 gibt.

Der zukünftige Kaiser Karl bei einem Truppenbesuch im Tolminer Brückenkopf im Juli 1915. Die Brücke blieb vom Krieg unbeschädigt und ist heute noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Mehr zur Brücke gibt es hier.