Oberjäger Paul Mähler

Der hier gezeigte Militärpass stammt vom Oberjäger Nikolaus Friedrich Paul Mähler. Im Frieden lebte er in Duisburg, war Kaufmann, verheiratet und Vater eines Kindes. Wenige Tage vor seinem 34. Geburtstag wurde auch seine Familie vom Ersten Weltkrieg erfasst. Am 1. August 1916 wurde er zum Ersatz Bataillon des Jäger Bataillon Nr. 7 (JB7) in Bückeburg eingezogen und musste seine Familie zurücklassen. 

 

Dort erhielt er seine Grundausbildung und wurde zusätzlich als Blinker und am Armeefeldfernsprecher ausgebildet. Am 16. Oktober 1916 wurde er nach Abschluss der Ausbildung zur 4. Kompanie des JB7 versetzt. Etwas weinger als ein Jahr später wurde es ernst für Paul, am 24. September 1917 schickte man ihn zum Reserve Jäger Bataillon Nr. 20 (RJB20) ins Feld. Das Bataillon marschierte damals gerade hinter der Isonzofront auf, um an der geplanten 12. Isonzoschlacht teilzunehmen.

 

Zusammen mit anderen Jägerbataillonen bildete das RJB 20 noch während des Aufmarsches hinter der Isonzofront die "Deutsche Jäger Division". Die Jäger-Division hielt sich vor der Schlacht hinter der Front im Bovecer-Abschnitt auf. Die Einheiten waren im Lager Pustina am Fuße des Predilpass sowie im Trenta-Tal im Lager Vrsnik einquartiert. Oberbefehlshaber der frisch aufgestellten Division war Oberst Georg von Wodtke. Am Tag der Offensive marschierte das RJB 20 nur in zweiter Linie hinter den stürmenden K.u.K. Truppen im Tal bei Bovec. Nach dem erfolgreichen Durchbruch und dem Austritt aus dem Gebirge kämpften auch Paul und seine Kameraden den gesamten Italienfeldzug an vorderster Front bis zum Piave. Sein Militärpass kann uns Aufschluss über seine Stationen und Gefechte in Italien geben. Irgendwann Ende Februar verließen die Jäger den italienischen Kriegsschauplatz wieder in Richtung Westen. Paul kämpft mit seinem Bataillon noch bis zum Kriegsende im November 1918 an der Westfront. Währenddessen erlitt er im Mai 1918 eine Gasvergiftung bei Villers-Bretonneux mit der er sich bis 3. Juni 1918 im Lazarett aufhielt. Die offizielle Verlustliste nennt den 8. Mai 1918 als Datum seiner Gasvergiftung. Wieder zurück bei seiner Kompanie erhielt er kurz darauf das Eiserne Kreuz 2. Klasse am 14. Juni 1918. 

 

Es scheint als sei Paul eingermaßen heil nach Hause gekommen, was man von seinem Militärpass nicht sagen kann. Er ist verwaschen und zerfleddert und das ist kein Wunder wenn man bedenkt, dass dieses Passbuch den gesamten Krieg über in seiner Brusttasche verstaut war. Das ist auch der Grund warum so viele Zweitschriften unmittelbar nach dem Krieg angefertigt wurden. Dennoch bewahrte er seinen Pass und damit seine Geschichte auf damit wir sie uns heute rekonstruieren können. Zwei weitere Erinnerungsstücke an diese für ihn so schwere Zeit sind erhalten geblieben. Dabei handelt es sich um das im Juni 1918 verliehene Eiserene Kreuz 2. Klasse und ein Paar seiner jägergrünen Schulterstücke für die Feldbluse M15.

 

 

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